Dienstag, 1. Oktober 2013

Bekanntschaften, Bullrideing und Bräute

Sich Zuhause zu fühlen und das Gefühl zu haben sich frei bewegen zu können, sind zwei Sachen, die es einem wirklich einfacher machen, sich nicht schlecht zu fühlen und Heimweh zu bekommen. 
Ich liebe es auf Reisen zu sein, aus dem Koffer zu leben, sich die Zähne in Großraumbädern von Hostels zu putzen und mir mein Zimmer mit mindestens einer anderen Person zu teilen. Doch diese Reise die ich gerade mache, ist definitiv anders und es ist nicht nur eine Reise, es ist im Moment mein Leben. Denn ich lebe auf dieser Reise erstmal nicht aus dem Koffer, sondern habe einen immer voller werdenden Schrank, ich teile mein Bad nur mit zwei kleinen boys und habe mein komplett eigenes Bett, im eigenen Zimmer. Alles ist eigentlich fremd, aber fühlt sich doch so selbstverständlich und vertraut an...ich weiß auch nicht warum, aber es tut gut!
Eine Runde um den Block drehen
Und in den letzten Tagen habe ich noch mehr nette Australier getroffen, die es einem wirklich einfach machen, hier zu Leben. Ein Zusammentreffen kann man sich so vorstellen...Ich komme irgendwo hin und frage etwas oder werde etwas gefragt, dann bekomme ich eine Antwort und kurz darauf die Frage, wo ich denn herkomme? Dann erzähle ich, dass ich aus Deutschland, als Au Pair hier bin und dann fragen sie mich, ob es mir denn auch gut geht hier und ob ich mich wohlfühle und meistens bekomme ich noch von irgendwem eine Nummer, der jemanden in meinem Alter kennt oder ich soll meine Nummer aufschreiben und die Tochter oder Nachbarstochter soll die Nummer bekommen, um mich mal anzuschreiben und mich vielleicht mal mit in die City oder das Nightlife zunehmen oder es wird sich mit der Gastfamily zum BBQ verabredet, um die Kinder kennen zu lernen, bei denen man vielleicht mal babysitten kann oder den Sohn/die Tochter in meinem Alter kennen zu lernen...Alle sind so offen, herzlich und freundlich, dass ist wirklich traumhaft!!!
Heute ist es genau einen Monat her, dass ich noch kurz etwas bei einer lieben Freundin vorbei gebracht, mein Gepäck von 28 kg auf 23 kg reduziert, mein Bikinioberteil vergessen, meine drei liebsten kleinen Roten und Eltern ein letztes Mal real gesehen und mich mit Tränen in den Augen(voller Abschiedsschmerz und Vorfreude) in den ICE nach Frankfurt gesetzt habe, um dort in den Flieger zu steigen und etwas Großes beginnen zu lassen. 
Jaaaa, die Zeit rennt und mir bleiben nicht mal mehr ganze 11 Monate um diese riesen Chance, die ich hier bekommen habe, zu nutzen und einfach das Leben, auf diese spezielle, einzigartige Weise zu leben, wie es wohl kein zweites Mal möglich sein wird. 
Adelaides Nightlife
Und da mir immer wieder neue Sachen vor die Nase fallen, die ich probieren darf, nutze ich so gut wie jede Gelegenheit und probiere, mache und versuche es einfach. So hab ich eine Kanadierin und Höllanderin getroffen mit denen ich das Nachtleben Adelaids erkundet habe, bin in einem australischen Pub nach Cowgirlmanier auf einem Plastik-Rodeobullen geritten, habe mein erstes Glas Champagner im Leben getrunken, während Brenda(meine Hostmum) und ich bei einem libanesischen Essen von einer vollkommen aufgeregten Braut(Brendas Freundin) über ihre Vorstellungen von Einladungskarten, Blumendekoration, Brautschuhe und Musik aufgeklärt wurden, ich habe ein bisschen den südaustralischen Weißwein und noch viel mehr australisches Cider für mich entdeckt und ich bekomme jeden Tag aufs Neue die Gelegenheit mein English zu verbessern und kann neue Wörter aufschnappen und lernen. Ein wahres Geschenk, das ich mir selber durch meine eigene Entscheidung und die Unterstützung (in jeglicher Hinsicht) von Familie und Freunden, gemacht habe. Danke!
Schon mal nach Souvenirs Ausschau halten ;)
Natürlich gibt es auch Schattenseiten, zum Beispiel der Gärtner, der wurde bis jetzt noch nicht wieder gesichtet ;) Nein, Spaß bei Seite. Es sind "erst" vier Wochen vergangen und gerade kann mir vor lauter Euphorie und guten Mutes nicht wirklich etwas die Stimmung vermiesen, außer eine doofe Erkältung mit etwas Fieber, der ich dank ein paar Hilfsmitteln schnell wieder den Gar ausmachen konnte. Aber ich bin mir im Klaren darüber, dass bestimmt auch Tage oder Wochen kommen werden, ich denen ich wünschte, mir wäre nie in den Kopf gekommen nach Australien zu gehen. Aber das Ganze ist ja nicht nur eine einfache Reise, sondern auch ein richtiger Teil meines Lebens... und da ich aus der Vergangenheit weiß, dass ich taumeln, stolpern und hinfallen kann, weiß ich genauso, dass ich zwei Beine habe, die mir helfen, immer wieder mitten ins Leben zu treten, weil sie wissen, dass sie mich noch an viele andere Orte bringen können und müssen! Einer dieser Orte wird auch irgendwann wieder mein Zuhause sein...Doch bis dahin hat es noch seine Zeit, mit vielen liebenswürdigen und gehassten Momenten, die mir irgendwann mal hilfreich sein können auf meiner Reise -> meinem Leben....See ya :)

Wisst ihr was auch beruhigend ist...hier durch den regen zu joggen,fühlt sich genauso wie Zuhause an, nämlich einfach nur nass!!! ;D
                                                



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